Deutsch-Französisches Forum

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Allgemein

Für deutsche Studierende ist das französische Hochschulsystem teilweise sehr schwer zu durchschauen, da es wesentliche Unterschiede zum Deutschen gibt. Um Hochschulbildung in den einzelnen Ländern vergleichbarer zu machen, wurde das Studiensystem innerhalb der Europäischen Union im Rahmen des sogenannten Bologna-Prozesses auf ein einheitliches Niveau gebracht. Daher bieten seit der Reform der Großteil der französischen Hochschulen Studiengänge an, die hier allgemein als LMD (licence, master, doctorat / Bachelor, Master, Doktor) bezeichnet werden. 

Studienaufbau und -abschlüsse

Allgemein kann ein Studium in Frankreich zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten mit verschiedenen Diplomen abgeschlossen werden. Zur Vereinfachung wird das erreichte Niveau nach der Formel bac+ (Abitur + Jahre des begonnenen Studiums), also nach Anzahl der Studienjahre (Bac+1, Bac+2, etc.) bezeichnet.

In Frankreich unterteilt sich das Studium an den Universitäten in drei große Abschnitte, die „cycles“. Diese entsprechen in etwa der deutschen Unterteilung in Grund-, Haupt- und Aufbaustudium.

Der „1er cycle“ umfasst zwei Studienjahre (vier Semester) und dient der Einführung in ein Studienfach sowie dem Erwerb erster Grundkenntnisse.

Die technischen Hochschulen (IUT) bieten Kurzstudiengänge, die „filières courtes“ an, die vor allem der Ausbildung von Technikern und Assistenten der Industrie- und Dienstleistungssektoren dienen. Nach üblicherweise zwei Jahren endet das Studium mit dem Erwerb des „Diplôme Universitaire de Technologie“ (DUT).

Die „filières courtes“ sind nur für diejenigen interessant, die unmittelbar nach dem Abitur in Frankreich eine Ausbildung machen wollen, die ähnlich einer Lehre in Deutschland ist. Des Weiteren werden dafür bereits sehr gute Französischkenntnisse benötigt.

Fachspezifische, kurze Studiengänge in den Bereichen des Dienstleistungssektors und der Industrie werden auch an „lycées“ sowie privaten Einrichtungen angeboten und führen beispielsweise zum „Brevet de Technicien Supérieur“ (BTS). Zu den kurzen Studiengängen zählt auch die „licence professionnelle“. Sie wird von Universitäten, aber auch von privaten Einrichtungen angeboten und dauert in der Regel drei Jahre.

Der „2ème cycle“ umfasst die beiden folgenden Jahre und dient der Vertiefung der Kenntnisse sowie einer ersten Spezialisierung. Dieser Abschnitt unterteilt sich wiederum in zwei getrennte Studienjahre. Das Erste schließt mit der „Licence“ ab; das Zweite mit dem „Master 1“. Neben den Prüfungen muss auch eine Abschlussarbeit, ein „mémoire“, verfasst werden.

Wer den „Master 1“ bzw. das Niveau Bac+4 erreicht hat, kann eine Bewerbung für den „3ème cycle“ einreichen.

In einem einjährigen Aufbaustudium kann der „Master 2“ erworben werden, der der praxisorientierten Vertiefung erworbener Studieninhalte dient. Auch hier ist eine schriftliche Arbeit zu verfassen.

Für die Aufbaustudiengänge des „3ème cycle“ kann es eventuell auch eine limitierte Studienplatzanzahl geben. Die Bewerber werden durch Eignungsprüfungen oder Gespräche ausgewählt (sélection sur épreuve et / ou sur entretien).

Das Studium findet in Frankreich innerhalb eines akademischen Jahres statt, unterteilt in zwei Semester. Die Studierenden schreiben sich dennoch immer für ein ganzes Studienjahr ein, das im Oktober anfängt und im Juni endet. Ein Studienanfang im März / April ist normalerweise nicht möglich.

Die verschiedenen Hochschularten

 

Wer in Frankreich studieren möchte, sollte den Unterschied zwischen einer Universität (université), einer technischen Hochschule (Institut Universitaire de Technologie) und einer „Grande Ecole“ kennen.

Die „Grandes Ecoles“ oder auch „Ecoles Supérieures“ sind meistens auf eine oder wenige Fachrichtungen spezialisiert. Die Aufnahme an einer solchen Hochschule erfolgt nach speziellen Aufnahmeverfahren, den sogenannten „Concours“. Nachdem alle Kandidaten schriftliche und mündliche Eignungstests durchgeführt haben, wird entschieden, wer einen Studienplatz erhält. Um sich auf diese Aufnahmeprüfungen vorzubereiten, gibt es an zahlreichen „lycées“ oder auch direkt an der jeweiligen Ecole die „Classes Préparatoires“ (vorbereitende Klassen).

Die Universitäten in Frankreich bieten, wie auch in Deutschland, ein sehr umfangreiches Angebot an Studiengängen. Sie untergliedern sich in einzelne Fachbereiche, die als „unité de formation et de recherche - UFR“ oder „Facultés“ bezeichnet werden.

Die „Faculté de droit, sciences politiques, économie et administration“ umfasst die Fachbereiche Recht, Wirtschaft, Politik und Verwaltungswissenschaften, während zur „Faculté des lettres, arts et sciences humaines“ die Geistes- und Sozialwissenschaften gehören. Die Fachbereiche Sportwissenschaften, Human- und Zahnmedizin, Informatik, Pharmazie, Natur- und Ingenieurwissenschaften werden an der „Faculté des sciences et technologies“ unterrichtet.

Die „Instituts Universitaires de Technologie“ (IUT) sind den staatlichen Universitäten angegliedert, bilden aber relativ eigenständige Einheiten. Die meisten bieten berufsqualifizierende Studiengänge an oder bereiten auf die „Concours" vor, die in Frankreich jeder absolvieren muss, der in den öffentlichen Dienst eintreten möchte. Einige wenige dieser Institute genießen einen Sonderstatus, der in etwa einer „Grande Ecole" entspricht.

Für medizinische Studiengänge sowie Kunst, Musik und Architektur gibt es spezialisierte Hochschulen (Ecoles spécialisées). Auch hier müssen Studenten ein Aufnahmeverfahren (schriftliche Prüfung, Bewerbungsschreiben, Vorstellungsgespräch / „concours, dossier, entretien“) durchlaufen.

Für weitere Infos siehe Seite der Deutsch-Französischen Hochschule

Bewerbung und Aufnahmeverfahren

Als Voraussetzung für ein Studium in Frankreich gilt ein höherer Schulabschluss, die allgemeine Hochschulreife / das Abitur sowie Kenntnisse der französischen Sprache (Sprachtest, ausreichende Note im Leistungskurs Französisch im Abitur, baccalauréat français, europäisches oder deutsch-französisches Abitur, DELF / DALF).

Generell ist zu unterscheiden, ob man in Frankreich ein Voll- oder ein Teilstudium absolvieren möchte. Für ein Teilstudium empfiehlt sich der Einstieg ins Hauptstudium, also in den „2ème cycle“ oder aber ein Aufbaustudium, der „3ème cycle“. Die Zulassung zum jeweiligen Studium erfolgt auf unterschiedliche Art und Weise.

In jedem Fall sollte man sich auf der Internetseite der in Frage kommenden Universitäten über den jeweiligen Bewerbungsprozess informieren.

Die Einschreibung erfolgt in der administrativen Abteilung der Universität, der „scolarité“. Dafür werden zahlreiche Unterlagen benötigt, wie z. B. eine Bescheinigung über Kenntnisse der französischen Sprache, der Personalausweis / Pass, mehrere Passfotos, ein Nachweis der Kranken- und Sozialversicherung, ggf. Nachweise des Studienstandes, Kopien der Zeugnisse der Hochschulreife, der Zwischenprüfung, etc.

Wer sein Studium in Deutschland abgeschlossen hat und sich entschließt, eine Doktorarbeit in Frankreich zu schreiben, muss mit weiteren spezifischen Voraussetzungen rechnen.